Mediterrane Ernährungsweise (Mittelmeerdiät) bei Patienten mit hohen Harnsäurespiegeln
In dieser Pilotstudie mit 12 Patienten, die in der Juniausgabe von «Rheumatology International» veröffentlicht ist, war der Effekt der mediterranen Ernährungsweise auf die Harnsäurespiegel signifikant, schnell und bei Einhalten der Empfehlungen anhaltend. Die Autoren schließen daraus, dass damit eine kosteneffektive, sichere Alternative zur medikamentösen Behandlung zur Erstbehandlung hoher Harnsäurespiegel zur Verfügung steht.
Die Gicht ist eine Stoffwechselkrankheit, die zu den entzündlich rheumatischen Erkrankungen gehört. Sie wird durch zu hohe Harnsäurekonzentrationen im Blutplasma und durch Harnsäurekristalle ausgelöst, die sich im Gelenk ablagern und dort heftige Entzündungen auslöst.
Ansammlungen von Harnsäurekristallen können aber auch an Schleimbeuteln, Sehnen, Haut und Ohrknorpel entstehen. Sie bilden dort Knötchen, die sogenannten Gicht-Tophi.
Beim ersten Auftreten eines Gichtanfalls ist häufig nur das Grundgelenk der großen Zehe betroffen. Die Gicht kann aber auch an den Sprung-, Knie-, Mittelfuß-und am Daumengrundgelenk auftreten.
Bleibt die Gicht unbehandelt, kann sie zu ernsthaften, anhaltenden Gesundheitsschäden führen: chronische Gelenkentzündungen und –deformierungen, Nierenschäden und Schleimbeutelentzündungen.
Hohe Harnsäurespiegel im Blutplasma (8,5 -9,0 mg /100ml) führen in der Regel noch nicht zu den klassischen Symptomen. Hier reicht meist eine Ernährungstherapie aus.
Da aus den Purinen in der Ernährung im Körper Harnsäure gebildet wird, sind purinreiche Lebensmittel (z. B. Innereien, Krustentiere, Ölsardinen, Sardellen, Heringe, Haut von Geflügel u.v.m.) einzuschränken.
Zu beachten ist, dass pflanzliche Lebensmittel (Hülsenfrüchte, Kohl, Spinat) ebenfalls Purine enthalten. Aber auch zu fette Nahrungsmittel und der Alkoholgenuss sollten begrenzt werden.
In einer kleinen Pilotstudie (12 Patienten) wollten die Autoren aus Athen, Griechenland und Oxford, Großbritannien herausfinden, ob die mediterrane Ernährungsweise sich zur Kontrolle der Harnsäurespiegel bei Patienten mit bestehender Hyperurikämie eignet.
Dazu wurden geeignete ambulante Patienten der beiden griechischen Kliniken ausgewählt und in Programme, die auf der „Mittelmeerdiät“ basieren, einbezogen. Zu Beginn und bis zum dritten Monat monatlich, abschließend nach sechs Monaten wurden der Body Mass Index (BMI), die Harnsäurespiegel, das Lipidprofil und indirekt die aufgenommenen Kalorien gemessen.
Das Einhalten (Compliance) der vorgegebenen Ernährungsweise wurde im persönlichen Gespräch und über Fragebögen überprüft. Nur sechs der 12 Patienten hielten die Ernährungstherapie durch. Ihr BMI veränderte sich nicht und blieb im Bereich einer Adipositas ersten Grades (BMI=31,46).
Dagegen wurden deutliche Veränderungen der Harnsäurespiegel beobachtet. Zu Beginn lag der Harnsäurespiegel bei 9,12 mg/100ml. Bereits nach einem Monat waren die durchschnittlichen Werte um 20 Prozent auf 6,92 mg/100ml abgesenkt.
Nach drei und sechs Monaten betrugen die Werte 6,32 bzw. 6,4 mg/100ml.
Fazit:
Der Effekt der mediterranen Ernährungsweise auf die Harnsäurespiegel war also signifikant, schnell und bei Einhalten der Empfehlungen anhaltend. Die Autoren schließen daraus, dass damit eine kosteneffektive, sichere Alternative zur medikamentösen Behandlung zur Erstbehandlung hoher Harnsäurespiegel zur Verfügung steht.
Literatur und Links
Mediterranean diet intervention for patients with hyperuricemia: a pilot study
M. Chatzipavlou, G. Magiorkinis, L. Koutsogeorgopoulou, D. Kassimos
Rheumatology International, June 2014, Volume 34, Issue 6, pp 759-762
Abstract
Weiter Informationen bei rheuma-online:
rheuma-online von A bis Z
Ernährung bei Rheuma
Donnerstag, 27.02.2003
Noch einmal: Rheuma-Diät