Der Begriff Periarthrose des Schultergelenks wird gelegentlich statt der Bezeichnung Periarthritis humeroscapularis oder Periarthropathia humeroscapularis verwendet und ist wie die vorgenannten Bezeichnungen ein Sammelbegriff für eine ganze Reihe von Erkrankungen und Veränderungen der Weichteile um das Schultergelenk herum. Wenn dabei immer wieder Entzündungen auftreten, kann es als Folge zu Kalkablagerungen im Gewebe kommen (sehr häufig an Sehnenansätzen oder im Verlauf von Sehnen, Supraspinatus-Sehnen-Syndrom. Diese Kalkablagerungen sind meistens Hydroxyapatitablagerungen (Hydroxyapatit ist eine Kalksalzverbindung). Auf dem Röntgenbild sieht Hydroxyapatit meistens milchig und ganz einheitlich ("homogen") aus. Wenn die kleinen Hydroxyapatitkristalle unter bestimmten Umständen in einen Schleimbeutel einbrechen, kommt es zu ganz akuten, hochentzündlichen, heftigsten Schulterschmerzen und einer hochgradigen, schmerzbedingten Bewegungseinschränkung bis hin zur völligen Schultersteife. Dieses Krankheitsbild nennt man Periarthritis calcarea.
Eine andere Form der Kalkablagerungen im Knorpel des Schultergelenks und möglicherweise auch um das Schultergelenk herum ist die Ablagerung von Kalziumpyrophosphat-Kristallen. Die Ursache dieser Kalkablagerung ist meistens eine örtliche oder den ganzen Körper betreffende Störung im Kalzium-Stoffwechsel. Es gibt dafür eine ganze Reihe von Ursachen (Chondrokalzinose). Kalziumpyrophosphat-Kristalle erkennt man zum einen an zarten, die Knorpelkonturen eines Gelenks nachzeichnenden Linien, zum anderen durch gröbere, schollige Verkalkungen im Faserknorpel von Menisken (z.B. Meniskus im Knie) oder im Gewebe um die Gelenke herum ("periartikuläres Gewebe").
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung und dem im Vordergrund stehenden Problem. Wesentliche Elemente der Behandlung sind die Therapie mit Medikamenten (cortisonfreie Entzündungshemmer), Spritzen (Einspritzungen von schmerzhemmenden Mitteln und auch von Cortison in den Bereich der Entzündung), physikalischen Maßnahmen (Physikalische Therapie) und Krankengymnastik. Ein positiver Behandlungseffekt tritt manchmal schon nach einer einzigen Spritze ein, manchmal sind die Beschwerden sehr hartnäckig und gehen erst im Laufe von Tagen bis hin zu Wochen zurück. Je nach Art der Kalkablagerung gelingt es unter einer intensiven krankengymnastischen Behandlung und flankierenden medikamentösen Maßnahmen auch, die Kalkablagerungen im günstigsten Fall vollständig zum Verschwinden zu bringen. In hartnäckigen Fällen und bei bestimmten Problemkonstellationen ist ein operatives Vorgehen notwendig. Es kommt bei Kalkablagerungen um das Schultergelenk zunehmend auch das Verfahren der Lithotripsie (Auflösung der Kristalle mit Hilfe von sogenannten Stoßwellen = ganz spezielle Schallwellen) zur Anwendung. Dazu liegen aber keine umfangreichen Daten über die Erfolgsaussichten, unerwünschten Effekte und Risiken der Therapie vor.