Granulozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Die Granulozyten werden wiederum in polymorphkernige neutrophile Granulozyten, Stabkernige basophile und eosinophile Granulozyten unterschieden. Granulozyten spielen eine wichtige Rolle bei der Infektabwehr von bakteriellen Erregern und Pilzen. Sind sie im Blutbild erhöht, sollte immer auch an eine Infektion mit diesen Erregern gedacht werden, speziell, wenn die Zahl der Stabkernigen hoch ist. Bei einigen Erkrankungen, vor allem aber als seltene und sehr gefährliche Nebenwirkung von Medikamenten kann es zu einem Abfall der Leukozyten (Leukopenie) oder der Granulozyten (Granulopenie, Granulozytopenie) kommen. In diesem Fall besteht ein hohes Risiko, an einer bakteriellen Infektion oder einer Pilzinfektion zu erkranken, die dann oft sogar lebensgefährliche Verläufe annehmen kann. Eosinophile Granulozyten sind oft bei allergischen Reaktionen erhöht, z.B. im Rahmen der Therapie einer chronischen Polyarthritis mit Gold bei einer beginnenden Goldallergie. Hohe Eosinophilen-Zahlen im Blutbild (Eosinophilie) müssen desweiteren an einen Parasitenbefall (z.B. Würmer) denken lassen. Eine seltene Ursache einer Eosinophilie sind das Churg-Strauss-Syndrom und manchmal auch andere nekrotisierende Vaskulitiden (M. Wegener, Panarteriitis nodosa), vor allem im Zusammenhang mit einer Lungenbeteiligung. Granulozyten vermitteln in vielen Fällen akute Entzündungsreaktionen. Bei einer akuten Gelenkentzündung, z.B. bei einer bakteriellen Arthritis (Gelenkempyem), aber auch bei einer Kristallarthritis, finden sich im Gelenkpunktat sehr hohe Granulozytenzahlen. Bei chronischen Entzündungen ist dagegen eher die Zahl der Lymphozyten erhöht. Ebenso findet sich eine erhöhte Lymphozytenzahl (Lymphozytose) bei vielen viralen Infekten.